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Day 8 - DIE SPHINX - ZU SEXY FÜR DIE FLANIERMEILE

ODER WARUM DIE SPHINX EINEN KLEINEREN BUSEN BEKAM

Die Passeig del Borne, die ehemalige Flaniermeile der Stadt, ist die schattigste und ehemals nobelste Strasse Palmas. Sie erstreckt sich unweit der Kathedrale zwischen zwei königlich benannten Plätzen: der Plaça del Reina und der Plaça Rei Joan Carles.

"Sie ist das Eigelb der Insel, ihr Meridian, ihr Kern, Ihr Herz und ihre Seele" schrieb der Mallorcaverliebte Maler und Autor Santiago Rusinyol i Prats. Inspiriert von seinem Buch "Mallorca, die Insel der Ruhe" machte ich mich auf der Suche nach diesem magischen Platz. Ich fand ihn abseits des Touristenrummels, im friedlichen Schatten majestätischer Bäume.

Von dem Glanz vergangener Zeiten ahnt man auf den ersten Blick auf die ruhige Straße nichts. Die Wirtschaftskrise forderte wie im restlichen Spanien auch ihr Tribut. Viele ehemalige Prachtimmobilien der Borne wechselten ihren Besitzer oder wurden versteigert, so beispielsweise das ehemalige Telefonica-Gebäude, das erst kürzlich für einen recht bescheidenen Preis von der traditionsreichen Familie Fierro March übernommen wurde. Die in die Jahre gekommene Immobilie soll sich in ein exklusives Kaufhaus verwandeln, der Umbau soll schon Ende dieses Jahres beginnen. Unabhängig davon, was diese Straße einmal gewesen sein mag, sie befindet sich in einer Zeit der Verwandlung und des Aufbruchs.

Stille Zeugen und so alt wie die Geschichte von Palmas Paseo sind die vier Sphinx-Statuen, aufgestellt am Anfang und Ende der Straße. Der mallorquinische Künstler Jacint Mateu verleitete den vier Damen mythologische Merkmale: ein Frauenkopf auf einem Löwenkörper, die Kopfbedeckung der Cleopatra, eiserner Blick und der halb bedeckte üppige Busen. Ihre Schönheit soll Dichter und Maler inspiriert, aber auch die Fantasie von Generationen Mallorquinern angeregt haben.

1895 entschied man sich, die Reize der Sphinx-Damen den moralischen Werten dieser Zeit anzupassen und schliff ihnen den Busen auf eine bescheidenere Körbchengröße 75B runter. Schaut man genau hin, entdeckt man ein fast monalisisches Lächeln auf den Lippen der vier Sphynxladies, vielleicht belächeln sie diese absurde Handlung an sich oder sie sind über die armen Staatsmänner amüsiert, die sich so sehr von der Weiblichkeit einer Statue bedroht fühlten.

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